DAS SAGEN EXPERTINNEN
Saftfasten, Scheinfasten,
FASTENBOX?
EINE DIFFERENZIERUNG
Fastenprogramme für zu Hause
Wenn es um Ernährung und Gewichtsmanagement geht, erfreuen sich Fastenkuren zunehmender Beliebtheit – kein Wunder, denn die gesundheitlichen Vorteile des Fastens werden inzwischen auch in den Medien breit diskutiert: Fastenkuren sollen zu einer Gewichtsabnahme führen, einen gesunden Stoffwechsel fördern bzw. wiederherstellen und das Risiko für einige häufige chronische Erkrankungen senken.
Was die Wissenschaft dazu sagt
Angesichts der zunehmenden Verbreitung unterschiedlichster Fasten-Konzepte erscheint es umso wichtiger, die Feinheiten dieser Ansätze und die möglichen Nachteile aus wissenschaftlicher Sicht zu beleuchten. Insbesondere das derzeit so populäre Fasten mit Säften verdient in diesem Zusammenhang eine genauere Betrachtung. Eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der potenziellen gesundheitlichen Effekte sowie der Vorteile und Risiken, spielt die Zusammensetzung der Makronährstoffe, also der jeweilige Anteil an Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten, den eine Fastenkur liefert. Schauen wir uns die Programme und Angebote, die sich für eine Fastenkur in Eigenregie eignen, daraufhin einmal näher an.
Scheinfasten: wirksam, aber oft eintönig
Fastenimitierende Diäten (Fasting Mimicking Diets, kurz: FMDs) sind seit einigen Jahren stark im Kommen, weil sie viele der physiologischen Effekte einer längeren Fastenkur imitieren, dabei aber den Konsum begrenzter Mengen von bestimmten Nahrungsmitteln erlauben: In der Regel nimmt man während einer solchen „Scheinfastenkur“ einige Tage lang nur kalorienarme Shakes oder Suppen zu sich, die mit Proteinen, Ballaststoffen und Mikronährstoffen angereichert wurden.
Der große Vorteil solcher Programme liegt auf der Hand: Scheinfasten kann nicht nur die Möglichkeit eines effektiven Stoffwechsel-„Resets“ in vergleichsweise kurzer Zeit bieten, es lässt sich meist auch recht problemlos in den Berufs- und Familienalltag integrieren. Der Nachteil: Die meisten dieser fastenimitierenden Diäten sind nicht darauf ausgelegt, ihren AnwenderInnen besondere Genussmomente zu bescheren – und das macht das Durchhalten schwer.
Saftfasten: Detox-Turbo oder Zuckerfalle?
Saftfasten, eine zunehmend beliebte Form des Fastens, bei der für eine bestimmte Zeit ausschließlich oder hauptsächlich selbst gepresste oder fertig gekaufte Frucht- und/oder Gemüsesäfte und Smoothies in beliebiger Menge konsumiert werden, ist in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Es soll den Stoffwechsel in Schwung bringen, reichlich Vitamine liefern, den Organismus entgiften und die Kilos nur so schmelzen lassen.
Inzwischen sind über die unterschiedlichsten Vertriebswege zahlreiche fertig zusammengestellte Saftfastenkuren erhältlich, wobei sich Herstellungsverfahren, Zusammenstellung und Preise von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Die meisten Anbieter werben damit, dass ihre Säfte frisch gepresst und ohne Konservierungsstoffe zubereitet sind. Um ihre Haltbarkeit zu erhöhen, werden sie teilweise dem sogenannten HPP-Verfahren unterzogen – einer Konservierungsmethode, die Keime und Bakterien durch hohen Druck abtötet und ohne Zusatzstoffe oder Hitzeeinwirkung auskommt. Die Pakete enthalten in der Regel auch Instruktionen, in welcher Reihenfolge die Säfte zu trinken sind. Diese „Fasten“-Methode hat allerdings mit therapeutischem Fasten nicht sehr viel zu tun und ist darüber hinaus mit einigen Risiken verbunden.
Das Problematische an solchen Saftkuren ist in erster Linie die hohe Kohlenhydratzufuhr in Form von Zucker. Weil der Konsum von Zucker das Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO, den täglichen Zuckerkonsum auf maximal 50 Gramm zu beschränken. Die zugeführte Zuckermenge umfasst dabei sämtlichen Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt wird, sowie der natürlicherweise in Honig, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten enthaltene Zucker (die empfohlene Höchstmenge gilt für Erwachsene, für Kinder und Jugendliche liegt die empfohlene Tagesmenge noch darunter). Hinzu kommt, dass es sich bei dem in Fruchtsäften enthaltenen Zucker hauptsächlich um Fruktose (Fruchtzucker) handelt, einen Einfachzucker, der besonders schnell in Körperfett umgewandelt und in den Fettdepots gespeichert wird.
Studien haben außerdem gezeigt, dass der Verzehr von mehr als 100 Gramm Fruktose täglich die Blutzuckerregulation beeinträchtigt. Weil bei Saftfastenkuren in der Regel täglich mehr als 150 Gramm Zucker konsumiert werden – und das manchmal über Wochen –, steigt das Risiko, dass sich ein Teufelskreis entwickelt, denn ein erhöhter Blutzuckerspiegel begünstigt die Entstehung einer Insulinresistenz, die wiederum das Risiko für chronische Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes Typ 2 sowie andere Stoffwechselerkrankungen steigen lässt. Wer sich dennoch für eine Variante des Saftfastens entscheidet, sollte darauf achten, mehr Gemüse- als Obstsäfte zu sich zu nehmen, da der Fruchtzuckergehalt von Gemüsesäften geringer ist. Auch wenn die wissenschaftlichen Nachweise für die potenziell negativen Auswirkungen von Saftfastenkuren bislang noch begrenzt sind, erscheint die Idee, eine zuckerreiche Ernährungsform zu therapeutischen Zwecken einzusetzen, mindestens widersprüchlich, wenn man berücksichtigt, dass ein hoher Zuckerkonsum mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht wird.
Wer schon einmal eine klassische Heilfastenkur in einer Buchinger Wilhelmi Klinik gemacht hat, fragt sich an dieser Stelle womöglich, weshalb das Heilfasten nach Otto Buchinger dann ebenfalls den Konsum von Kohlenhydraten in Form von Saft und Honig beinhaltet. Obwohl unser Programm den Verzehr eines Saftes zum Mittag- oder Abendessen empfiehlt, sind wir nicht der Ansicht, dass es sich hierbei um „Saftfasten“ handelt, da auch der Verzehr von Honig und Gemüsebrühe dazu gehört. Unsere klinische Erfahrung und wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass eine minimale Zufuhr von Kohlenhydraten (begrenzt auf etwa 50 Gramm oder 250 kcal täglich) im Rahmen einer Heilfastenkur positive Effekte haben kann. Wie so oft gilt auch hier: Die Menge ist der entscheidende Faktor.
Anders die Buchinger Wilhelmi FASTENBOX: Mit ihren sorgfältig zusammengestellten Suppen und Ölen, würzenden Zutaten und vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten bietet sie nicht nur ein alltagstaugliches Programm für zu Hause, sondern sorgt auch für echte Genussmomente. Alle Mahlzeiten wurden von unserem Küchenchef in Zusammenarbeit mit unserem wissenschaftlichen Team entwickelt, um den Körper während des FASTENBOX-Programms so gut als möglich zu versorgen. Sie beinhaltet frisch und ökologisch zubereitete Bestandteile und verzichtet auf künstliche Shakes oder Riegel.